„Bester Tag in meinem Leben!“

Projekt „Herzwerker“ stellt soziale Berufe ins Rampenlicht

Eine Berufsberatung der etwas anderen Art erlebte man beim Theaterstück an der Walter-Höllerer-Realschule. Die vorgestellte Präsentation war ein Plädoyer für die „Herzwerker“: Das sind Menschen in sozialen Berufen, die neben Handwerkern und Kopfarbeitern besonders engagiert sind.

Vier Berufsfelder aus der Altenpflege, Jugendhilfe, Kindertages- und Behindertenbetreuung wurden vorgestellt. Die acht Szenen waren mit den Interviewpartnern entstanden und spiegelten typische Alltagserlebnisse wieder. Aber: „Nur sechs von den acht Szenen sind wahr!“ So motivierte Regisseur Jean-Francois Drozak die Zuschauer, aufmerksam zu bleiben und versprach, das Rätsel am Ende aufzulösen. Aus den neunten Klassen waren nach einem Casting acht Schüler von Drozak, Gründer der Agentur für Kulturdesign „Kunstdünger“, als Darsteller ausgesucht worden.

Sonja Haubelt arbeitet als Pflegerin in der Sulzbach-Rosenberger ProCurand-Seniorenresidenz. Wie unerwartet menschlich manche Bewohner reagieren, zeigte die Szene „Weihnachtsgezicke“, bei der zwei Achtzigjährige eifern, wer die Schönere sei. „Ich hole die Senioren aus dem Alltag“, meinte Haubelt. Sie findet es gut, diesen Menschen ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen, deshalb sei sie in diese Tätigkeit eingestiegen.

„Wir fahren auch mit dem Kanu“, meinte Oliver Guist, Erzieher im Ernst-Naegelsbach-Haus, der sich als Wegbereiter Jugendlicher ohne intaktem Elternhaus sieht und auch auf erlebnispädagogische Maßnahmen viel Wert legt. Die Realschüler stellten die Kanutour nach – mit all ihren kleinen Dramen im Wasser. Guist bedauert allerdings, dass es zu wenige männliche Bezugspersonen in Kinderheimen gebe.

Wenn geistig behinderte Kinder das Fußballstadion des „Clubs“ besuchen und diesen Tag als den „Besten meines Lebens“ bezeichnen, dann sieht sich Heilerziehungspfleger Michael Schaffer von der Lebenshilfe Amberg vollends in seinem Beruf bestätigt. Dankbar auch für die kleinen Dinge des Lebens seien die Kinder, die er betreut.

Gelobt wurde am Ende das Konzept des Regisseurs, dem es als ehemaligem „Heimkind“ ein Anliegen war, dass Jugendliche bei ihrer Berufswahl die sozialen Berufe mit einbeziehen.

Interview mit Theaterpädagogen Jean-Francois Drozak

SRZ: Herr Drozak, wie kamen Sie auf die Idee, soziale Berufe szenisch darzustellen?

Drozak: Das entstand in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium und Ministerium für Gesundheit und Pflege. Neben Berufsmessen und Vorträgen ist das Theater hervorragend geeignet, über Alltagsgeschichten einen guten Einblick in die sozialen Berufe zu gewinnen.

SRZ: An welche Schulen kommen Sie und bieten das Projekt „Herzwerker“ an?

Drozak: Wir arbeiten an rund 25 Realschulen im Jahr – Realschulabgänger sind genau die Zielgruppe der „Herzwerker“. Aber wir laden stets auch Mittelschulabgänger zu den Vorstellungen ein. Schüler und Lehrer sind stets von dieser Art der Berufsberatung beeindruckt.

SRZ: Erwägen nun tatsächlich mehr Jugendliche einen sozialen Beruf auszuüben?

Drozak: Wir haben zwei Ziele: Die Wertschätzung der sozialen Berufe sowie das Interesse an einem Praktikum sollen steigen. Und dies wird nachgewiesen erreicht!

SRZ: Vielen Dank für das Gespräch.

 

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